Warum Deutschland eine bessere Willkommenskultur braucht

Redaktionsleitung

ausländischer Pfleger hält die Hand einer Pflegerin
© Kzenon / stock.adobe.com
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Gerade im Hinblick auf die kommenden Bundestagswahlen stehen sich die politischen Lager wieder besonders feindlich gegenüber. Die einen betonen immer wieder die Wichtigkeit einer Willkommenskultur und möchten deren Ausbau zur politischen Agenda machen, die anderen hätten die Grenzen am liebsten dicht und würden ausschließlich die Ausreise nicht-deutscher Bürger willkommen heißen. Dabei hat sich in den letzten Jahren deutlich gezeigt: Ohne Zuwanderung stünde Deutschland vor viel größeren Problemen.

In einem Bereich zeigt sich das besonders deutlich: auf dem Arbeitsmarkt. Fakt ist, dass ganze Berufsfelder ohne Fachkräfte aus dem Ausland quasi aussterben würden – und teilweise schon am Aussterben sind! Wir brauchen also eine bessere Willkommenskultur, um uns für Fachkräfte aus dem Ausland interessanter zu machen. Alle wichtigen Infos dazu haben wir hier zusammengetragen.  

Die Situation: Akuter Fachkräftemangel breitet sich aus

Deutschland steht vor einer großen Herausforderung: dem Mangel an Fachkräften. Dieser Mangel betrifft viele verschiedene Branchen und Berufe, vom Gesundheitswesen über das Ingenieurwesen bis hin zu IT und anderen Handwerksberufen. Der Mangel ist auf eine Kombination aus demografischen Veränderungen, Wirtschaftswachstum und sich entwickelnden technologischen Anforderungen zurückzuführen. Wichtig ist, den Fachkräftemangel so schnell wie möglich zu beheben, damit die Wirtschaft stabil bleibt und langfristig wachsen kann.

Der deutsche Arbeitsmarkt hat in den letzten Jahrzehnten große Schwankungen bei den Beschäftigungsquoten erlebt. Jüngste Prognosen deuten darauf hin, dass die Zahl der Erwerbstätigen zurückgehen könnte. Im Jahr 2025 werden in Deutschland etwa 45,8 Millionen Menschen beschäftigt sein, nichtsdestotrotz hat das Land dann immer noch einen erheblichen Arbeitskräftemangel. Durch die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte können die Auswirkungen des Arbeitskräftemangels abgemildert werden.

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In welchen Branchen ist der Fachkräftemangel am größten?

Der Arbeitskräftemangel in Deutschland ist sehr branchenabhängig. Diejenigen Berufe, in denen er am stärksten ausgeprägt ist, fasst man in der Fachsprache unter dem Begriff „Mangelberufe“ zusammen. Dieser Mangel erstreckt sich dabei auf mehrere Sektoren, die für die Wirtschaft und das Gemeinwohl wichtig sind. Hier die wichtigsten:

Gesundheitssektor

In Deutschland besteht ein hoher Bedarf an Ärzten (Allgemeinmedizinern und Fachärzten), Krankenschwestern, Hebammen, Zahnärzten, Apothekern, Physiotherapeuten, Diätassistenten und anderen Gesundheitsberufen. Noch ausgeprägter ist der Fachkräftemangel im Bereich der Pflege. So herrscht gerade in Großstädten ein genereller Mangel an qualifizierten Pflegekräften. Die Nachfrage nach 24-Stunden-Pflege in München, Hamburg, aber auch in Köln übersteigt beispielsweise häufig das Angebot, was entsprechende Wartezeiten und Personalknappheit zur Folge hat.

Ingenieurwesen und Technologie

Es besteht ein akuter Arbeitskräftemangel an Maschinenbau-, Elektro-, Bau-, Industrie-, Chemie- und Bergbauingenieuren. Außerdem fehlt es an IT-Fachleuten, Softwareentwicklern, Systemanalytikern und Netzwerkspezialisten. Gerade diese Berufe sorgen für eine große Innovationskraft in Deutschland und sind daher so wichtig für die einheimische Wirtschaft.

Logistik und Bauwesen

Es besteht ein wachsender Bedarf an Fachkräften in verschiedenen Bereichen der Logistik und des Bauwesens, u. a. Logistiker, LKW-Fahrer, Lagerarbeiter, Bauleiter sowie Handwerker wie Elektriker, Klempner und Zimmerleute. All diese Berufe verkörpern die Riege der „Praktiker“ und halten unsere Wirtschaft am Laufen.

Bildung

Auch im Bildungssektor gibt es in Deutschland einen Mangel an Fachkräften. Dringend gesucht werden zum Beispiel Universitätsprofessoren, Berufsschullehrer, Sekundar- und Grundschullehrer, Sonderschullehrer und anderen spezialisierte Lehrkräfte. Ohne diese Spezialisten schwächelt in der Folge der Bildungssektor, was wiederum fatale Folgen für die Wirtschaft hat.

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Wie kann eine bessere Willkommenskultur das Fachkräfte-Problem lösen?

Um qualifizierte Fachkräfte aus der ganzen Welt willkommen zu heißen und dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, müssen attraktive Initiativen her. Die Regierung sollte ausländischen Talenten die Arbeit in Deutschland durch verbesserte Einwanderungsmaßnahmen erleichtern.

Zudem sollte dafür gesorgt werden, dass Arbeitssuchende über die in den dynamischen Branchen von heute benötigten Fähigkeiten verfügen. Dazu muss Deutschland seine Bildungs- und Berufsbildungssysteme verbessern. Entsprechende Anpassungen an die Bedürfnisse des Marktes helfen neuen Arbeitnehmern, sich leichter in die Arbeitswelt zu integrieren.

Und nicht zuletzt müssen attraktive Arbeitsbedingungen geschaffen werden, mit wettbewerbsfähigen Gehältern, flexiblen Arbeitsregelungen und einem ausgewogenen Arbeits- und Lebensumfeld allgemein. Regionale Entwicklungsprogramme, mit denen geografische Ungleichheiten ausgeglichen werden können, ergänzen das Ganze und sorgen dafür, dass auch ländliche Gebiete für Fachkräfte attraktiv werden, nicht nur die Großstädte und Ballungszentren.